Über 800 Jahre Geschichte - Das Spital und Mühlhausen

In Mühlhausen und im AntoniQ war in den letzten 800 Jahren immer was los. Das AntoniQ hieß da noch Antoniushospiz, Antoniusspital oder Antoniusstift. Es wurde ab 1207 als erstes städtisches Krankenhaus gebaut - mit eigener Kirche, was damals noch wichtiger war als Operationssäle und Intensivstationen...

Tauchen Sie im AntoniQ und in der mittelalterlichen Altstadt Mühlhausens in lebendige Geschichte ein und entdecken Sie die vielen Ecken und Sehenswürdigkeiten, die die Gegend über Jahrhunderte geprägt haben.



Antoniusspital

AntoniQ ist tatsächlich das älteste (dokumentierte) Krankenhaus in Deutschland!

Damals begann das „Antoniusfeuer“, eine damals unerklärliche und in vielen Fällen tödliche Krankheit, zu wüten. Das "Antoniusfeuer" kam mit teuflischen Winden, wenn Gott nicht mehr die schützende Hand über jemanden hielt. Da blieben die Fenster der Krankensäle natürlich zu! Und wie wurde man gesund? Erst mal die Beichte - weiter ging es mit drei Vaterunser, drei Ave Marias, Kräutertees und dem Gelübde ewiger Keuschheit, abgelegt vor dem Spitalspriester - alles gegen Gebühr natürlich, denn mit Heilsversprechen wurde damals schon gut Geld verdient. Die Mönche, die die Kranken behandelten wurden "Antoniter" genannt und diese gaben dem Antoniusspital den noch heute erkennbaren Namen.

1649 brannte das ganze Antoniusstift ab - Liebeskummer in der Nachbarschaft war Schuld! Es wurde gleich wieder aufgebaut, vom Baumeister Reinhard Knorr - das ist heute noch auf einem Balken in der Kirche nachzulesen. Auf Latein natürlich...

Als die Stadt sich mit dem deutschen Orden angelegt hatte und dieser einen Kirchenbann verhängt hatte, war die Antoniuskapelle die einzige in der Stadt, in der Gottesdienst gehalten wurde - für die ganze Stadt. Denn hier war der eine von der örtlichen Hierarchie unabhängige Pastor. Eine durchaus ehrenvolle Vorgeschichte.

Die Kirche diente aber auch mal als Befestigungsanlage, als Turnhalle, als Speisesaal und als Schreinerei - richtig, jetzt sind wir in der Neuzeit angekommen.

Geschichte drängt sich hier auf, ohne dass man die Nase in ein Lehrbuch stecken muss, ganz von selbst. Wer es genauer wissen will, der hat eine Menge Möglichkeiten, sich tiefer schürfend damit zu beschäftigen.

 

Finden Sie hier mehr zu Geschichte(n) rund um die Historie unseres schönen AntoniQ:

 

Mönch Antonius erzählt...

 

Beiträge des Stadthistorikers

Mühlhausen und Umgebung

Thomas Müntzer hat in Mühlhausen die Bauernkriege ausgerufen. Auf einem Stadtrundgang oder bei einer geführten Stadtführung erfahren Sie, was die Leute damals beschäftigte. Später könnten Sie dann im Rahmen eines Ausflugs dem Weg der Bauernkriege folgen und sich schließlich in Bad Frankenhausen am Kyffhäuser das gigantische Rundum-Gemälde von Werner Tübke anschauen, in dem er das alles im Auftrag der DDR-Staatsführung sieben Jahre lang aufgemalt hat.

Es geht aber auch anders: Mühlhausen steht voller Häuser aus allen Jahrhunderten. Schauen wir doch mal was die so zu erzählen haben! Wieso steht am höchsten Punkt der Stadt, gleich gegenüber von AntoniQ, eine Mühle, und warum haben die Häuser im unteren Teil der Stadt zum Teil offene Dachstühle? Warum ist ausgerechnet die Mühlhäuser Synagoge dem Brandschatzen der Nazis entgangen?

Das auffälligste Bauwerk der Stadt ist natürlich die Stadtmauer. Sie führt auf  3,4 km einmal um die gesamte Altstadt herum. Ein Teil davon ist begehbar, nämlich der, der auch das AntoniQ nach zwei Seiten hin schützt. Und dort stellt man erstaunt fest, dass auf der Mauer nicht etwa fette Wehrtürme mit Schießscharten und Pechnasen stehen, sondern gemütliche Gartenlauben und Teestuben. Haben die Mühlhäuser ihre Feinde zum Tee eingeladen? Wer waren überhaupt die Feinde? Einmal angefangen - tausend Fragen.

Über die Stadt schauen können Sie natürlich auch - entweder vom Rabenturm am Wehrgang oder vom nahegelegenen Stadtberg, den eine imposante Löwenstatue bewacht.

Auch die neuere, deutsche Geschichte ist nur wenige Kilometer vor der Stadt zum Greifen nah: Hier verlief bis zum Herbst 1989 die deutsch-deutsche Grenze. Im Gebäude eines Reiterhofes an der Bundesstraße Richtung Westen saßen die Aliierten zusammen und schlossen das Wanfrieder Abkommen, bei dem sie diverse Orte unserer Gegend zwischen sich hin und her schoben. Im nahen Grenzmuseum Schifflersgrund sind die Folgen hautnah nachzuerleben.

Mühlhausen war und ist übrigens eine Hansestadt!   Wie das, mitten im Binnenland?

Sie merken schon: Bei uns liegen die geschichtlichen Themen alle auf der Straße. Besonders naheliegende thematische Anknüpfungen für den Geschichtsunterricht gibt es an

  • Das Mittelalter (Städtebau, Wehranlagen, Burgen, Mühlen, Ordensgründungen, Handwerkstradition)
  • Die Zeit der Reformation (Thomas-Müntzer, Wartburg, Bauernkriegsausstellung in der Kornmarktkirche und Bauernkriegspanorama Bad Frankenhausen)
  • Das 20. Jahrhundert (Synagoge, Mittelbau Dora Nordhausen, Burg Rothenburg, ehemalige Grenze in 18 km Entfernung mit dem Grenzmuseum Schifflersgrund und dem Heldrastein, Plattenbauten, Ost-West-Begegnung)

Für höhere Schulklassen schlagen all diese geschichtlichen Bezüge auch Brücken zu politischen und philosophischen Fragen, solchen nach dem Wesen der Demokratie, nach der Bedeutung von Revolutionen, nach den ethischen Grundlagen sozialen Handelns. Spannende Workshops und Diskussionen bieten sich an.

Natürlich gibt es in Mühlhausen auch diverse Museen, z.B. die Gedenkstätte deutscher Bauernkrieg.

Empfohlene Programmangebote in der Umgebung